Trauma + EMDR

 

Was bedeutet Trauma eigentlich?

Der Begriff Trauma kommt aus dem Griechischen und heißt Verletzung. Ein Trauma kann also eine Verletzung der Seele sein. Diese droht immer dann zu entstehen, wenn eines der psychischen Grundbedürfnisse massiv verletzt wird. Zu den Grundbedürfnissen (nach Grawe) gehören die Bedürfnisse nach


Bindung und Beziehung, nach Orientierung und Kontrolle, nach Lustgewinn und Unlustvermeidung, nach Selbstwerterhöhung. Wenn auch nur eins davon ins Schwanken gerät, gar wegfällt, hat das große Auswirkungen auf unsere Seele.

Die meisten Menschen denken bei Trauma an ein furchtbar schlimmes Erlebnis, ein Geschehen mit katastrophalem Ausmaß. Mittlerweile ist das Verständnis auf Grund aktueller Forschung aber ein ganz anderes. So gut wie jeder trägt ein unverarbeitetes Trauma, eine seelische Belastung in sich, welche sich oft nicht als diese zeigt, sondern durch Glaubenssätze. Diese Glaubenssätze, wie zum Beispiel „ich bin dumm“, „ich bin es nicht wert“ oder „ich muss funktionieren“, sind tief verankert.

Viele Menschen, besonders Kinder die als "auffällig" gelten, tragen oft ein unverarbeitetes Trauma in sich. Dies kann bereits während der Schwangerschaft, der Geburt oder in frühester Kindheit quasi "unbemerkt" entstanden sein. 

 

Ein Beispiel: Ein unruhiger Mensch ist nicht sofort ein Zappelphilipp oder aufmüpfig, sondern versucht vielleicht durch seine hohe Energie im Außen, dass zu verbergen, zu übermalen was in seinem Inneren nicht stimmig ist, seine Angst durch aggressives Verhalten zu vertreiben. Es gilt also gerade bei den Kleinsten unserer Gesellschaft zweimal hinzuschauen und auch bei den Großen nicht einfach zu urteilen.


Wenn also nun eine (traumatische) Belastung stattfindet, scheint das Nervensystem die Erinnerung an diese Situation mit allen Bildern, Gedanken und Gefühlen „einzufrieren". In dem Moment der Entstehung der Belastung, haben wir meist sehr große Angst, spüren Hilflosigkeit der Situation gegenüber, schämen uns dafür, dass es passieren konnte. Dies führt dazu, dass unser Gehirn nicht mehr „normal“ funktioniert und die rechte und linke Gehirnhälfte nicht mehr wirklich zusammen arbeiten. Die Erinnerung wird als Trauma abgespeichert und wird im Kopf nicht da aufbewahrt, wo die normalen und schönen Erinnerungen sind. Die traumatische Erinnerung wird abseits des Alltags-Ich gespeichert. Es wird, fernab des Alltags-Ich, eine Mauer um die schlechte Erinnerung gebaut, um sie nicht aufkommen zu lassen. Gerät nun, durch einen Trigger im Hier und Jetzt, ein Teil der Erinnerung in unseren Alltag, so sind wir damit überfordert und reagieren häufig irrational. Wir werden wütend, treten den Kampf an, bekommen Angst, versuchen auszuweichen oder zu flüchten, fühlen uns hilflos und handlungsunfähig, erstarren. Ein sogenannter Trigger kann zu dissoziativem Verhalten führen. 

 

Damit die Erinnerungsteile aber dort hinkommen, wo die guten und die sortierten Erinnerungen sind, und man sich nicht mehr schlecht oder hilflos fühlt, können wir gemeinsam, nach der Diagnose* und neben Ihrer Therapie, an der Auflösung alter Verbindungen und somit der Schaffung von etwas Neuem und Guten arbeiten. 


EMDR-Methode

Eye Movement Desensitization and Reprocessing, was übersetzt auf Deutsch soviel heißt wie Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegung.


Entwickelt wurde diese Methode Ende der 80er Jahre von der amerikanischen Psychologin Dr. Francine Shapiero. Die Wirksamkeit von EMDR ist mittlerweile durch wissenschaftliche Untersuchungen und Studien belegt worden. 


Im Grundsatz geht es bei EMDR darum, dass belastende Erinnerungen durch bilaterale Stimulation noch einmal bzw. neu verarbeitet werden. Die bilaterale Stimulation erfolgt u.a. durch Augenbewegung. Diese werden dadurch ausgeführt, dass die betroffenen Personen den Fingern der ausführenden Person folgt. Die Finger werden abwechselnd von rechts nach links und zurück bewegt, alternativ kann auch mittels Tappen, Vibrationen oder akustischen Signalen gearbeitet werden. Die dadurch erreichte Stimulation unterstützt das Gehirn so, dass beide Gehirnhälften zugleich angesprochen und somit wieder vernetzt werden. Laut Studien wird diesem Vorgang eine harmonisierende und ausgleichende Wirkung zugesprochen. Die Selbstheilungskräfte werden aktiviert und die belastende Erinnerung wieder neu be- und verarbeitet. 


Beobachtungen sagen, dass scheinbar durch die Stimulationen die belastende Erinnerung in den Hintergrund tritt und dadurch eine größere Distanz dazu aufgebaut wird, es erfolgt eine Umbewertung des Ereignisses.


Man muss sich immer und jederzeit bewusst sein, dass es das eigene Gehirn ist, dass für die Heilung zuständig ist und man selber die Kontrolle darüber hat. Es ist wird nichts sein, was nicht auch schon vorher da war.


Nach dem Coaching kann es sein, dass man noch etwas aufgewühlt ist oder erschöpft, vielleicht kommen auch noch neue Gedanken hinzu oder etwas Altes taucht wieder auf. Das ist gut und auch in Ordnung, denn es wurde eine Erinnerung bearbeitet und das braucht, auch hinterher, noch ein wenig Raum und Zeit, um sich auf dem neuen Platz zu Recht zu finden.

Ich bin ausgebildeter und zertifizierter EMDR-Coach. Vereinbaren Sie gerne einen kostenfreien Ersttermin um mehr über diese Methode zu erfahren.


*medizinische oder therapeutische Diagnosen werden von Ärztinnen/Ärzten, Therapeutinnen/Therapeuten oder Heilpraktikerinnen/Heilpraktikern gestellt.